Ich laufe durch die Stadt.
Der Asphalt klebt.
Nicht vom Sommer,
sondern von Zigarettenkippen,
von Spucke,
von Desinteresse.
Grünflächen?
Verwandelt in Müllhalden.
Plastik im Container für Grünschnitt.
Ironie in Reinform.
Recycling?
Nur ein Wort, das gut klingt,
wenn man’s nicht lebt.
Die Gesellschaft?
Sie chillt.
Sie scrollt.
Sie wirft weg.
Nicht nur Müll.
Auch Verantwortung.
Auch Zukunft.
Denn alles ist egal.
Solange der Kaffee to go heiß ist
und der Algorithmus dich mag.
Solange man sich empört —
aber nur bis zur Kommentarspalte.
Ich seh Politiker,
die reden von Nachhaltigkeit
und steigen ins dritte Dienstauto.
Ich seh Menschen,
die „Fridays for Future“ posten
und samstags den Wald mit Einweggrill vernebeln.
Ich seh Kinder,
die lernen, wie man Müll trennt,
aber nicht, wie man Ungleichheit erkennt.
Ich seh Erwachsene,
die wissen, wie man Aktien kauft,
aber nicht, wie man Empathie teilt.
Und ich frage:
Wann wurde Gleichgültigkeit zur Norm?
Wann wurde Ignoranz zur Komfortzone?
Wann wurde „Ich kann eh nichts ändern“
zum Mantra einer ganzen Generation?
Aber ich sag dir was:
Die Straße schweigt nicht.
Sie knirscht.
Sie schreit.
Sie trägt die Spuren unserer Faulheit
und die Hoffnung unserer Schritte.
Denn Veränderung beginnt nicht im Parlament,
nicht im Feed,
nicht im Wahlplakat.
Sie beginnt da,
wo du die Kippe nicht fallen lässt.
Wo du den Müll nicht ignorierst.
Wo du sagst:
„Nicht mit mir.“
Also steh auf.
Nicht nur körperlich.
Sondern innerlich.
Sei unbequem.
Sei laut.
Sei der Grund,
warum Gleichgültigkeit sich schämen muss.
Denn die Straße schweigt nicht.
Und du solltest es auch nicht.
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