Wir sind die Stille vor dem Sturm

Sie nennen es Fortschritt.
Doch das Eis unter unseren Füßen knackt — 
nicht leise, nicht plötzlich,
sondern wie eine Mahnung, die wir ignorieren.

Sie fliegen zum Mars, 
doch wissen nicht, wie man Bäume rettet. 
Raketen starten. 
Wälder brennen. 
Und wir? 
Schauen zu, durch Displays, mit Akku-Prozent im Blick. 

Der Planet ruft. 
Nicht poetisch. 
Sondern mit Fluten, 
mit Feuer, 
mit Fieber. 

Doch wir hören ihn durch Noise-Cancellation. 
Weghören ist Trend. 
Ignorieren hat Stil. 
Und Empathie? 
Hat keine Bluetooth-Verbindung.

Während Reiche die Welt besitzen, 
besitzen andere nicht mal die Option zu träumen. 
Ungleichheit ist kein Nebeneffekt. 
Sie ist eingebaut. 
Systematisch. 
Strukturell. 
Brutal. 

Und mitten darin: 
digitale Entfremdung. 
Wir liken statt zu lieben. 
Swipen statt zu sprechen. 
Fühlen in Emojis. 
Denken in Trends. 
Wir verlieren uns — pixelweise.

Doch Hoffnung? 
Ist radikal. 
Ist unbequem. 
Ist laut.

Wenn wir aufstehen, 
nicht nur virtuell, 
sondern körperlich, 
menschlich, 
wütend — 

dann wird aus Stille Sturm. 
Und aus Sturm Bewegung. 
Denn wir sind mehr als Algorithmen. 
Mehr als Konsum. 
Mehr als Zuschauer. 

Wir sind die Zeilen, 
die nicht gelöscht werden. 
Die Stimmen, 
die nicht verstummen. 
Die Zukunft, 
die nicht nur berechnet, 
sondern gelebt wird.


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