Ich wache auf.
Nicht vom Wecker,
sondern vom dumpfen Gefühl,
dass irgendwas nicht stimmt.
Die Sonne scheint –
aber irgendwie falsch.
Zu grell.
Zu heiß.
Zu spät.
Ich scrolle.
Nachrichten wie Nadelstiche.
„Hitzerekord in Europa.“
„Gletscher verschwinden.“
„Menschen auch.“
Aber hey – das neue Smartphone hat jetzt drei Kameras.
Damit kann man das Ende der Welt in 4K filmen.
Ich gehe raus.
Die Stadt ist laut,
aber niemand spricht.
Gesichter starren in Bildschirme,
als wäre dort mehr Leben als hier.
Und vielleicht… ist da sogar mehr Leben als hier.
Ein Mann sitzt am Rand.
Kein Zuhause.
Kein WLAN.
Kein Algorithmus, der ihn sieht.
Denn Armut ist nicht klickbar.
Nicht trendfähig.
Nicht monetarisierbar.
Ich frage mich:
Wann haben wir aufgehört, uns zu berühren?
Nicht nur mit Händen,
sondern mit Gedanken.
Mit Haltung.
Mit Herz.
Die Welt brennt.
Nicht nur klimatisch.
Auch sozial.
Auch digital.
Und wir löschen mit Likes,
statt mit Taten.
Aber irgendwo,
in einem Klassenzimmer,
steht ein Kind auf und fragt:
„Warum ist das so?“
Und irgendwo,
in einem Park,
umarmen sich zwei Menschen,
ohne Selfie.
Ohne Filter.
Einfach echt.
Und irgendwo,
in einem Kopf wie meinem,
wächst ein Gedanke:
Vielleicht ist es nicht zu spät.
Vielleicht sind wir nicht verloren.
Vielleicht sind wir die Antwort,
die wir so lange gesucht haben.
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