Wo kämen wir hin,
wenn alle sagten:
Wo kämen wir hin?
Und keiner ginge,
um zu sehen,
wohin wir kämen,
wenn wir gingen?

Ich sag’s dir:
Wir kämen nirgends hin.
Wir blieben stehen.
Im Kreis.
Im „Das haben wir schon immer so gemacht“.
Im „Das bringt doch eh nichts“.
Im „Wozu der Aufwand?“

Wir kämen
nicht über den Tellerrand hinaus,
nicht aus dem Schatten,
nicht in Bewegung.

Denn wer nicht geht,
bleibt.
Und wer bleibt,
verpasst,
was möglich gewesen wäre.

Wo kämen wir hin?

Vielleicht dahin,
wo Träume nicht nur nachts passieren.
Vielleicht dahin,
wo Ideen nicht in Schubladen sterben.
Vielleicht dahin,
wo Mut nicht belächelt,
sondern belohnt wird.

Aber dafür
müssten wir gehen.
Nicht rennen.
Nicht fliehen.
Gehen.

Einen Schritt.
Dann noch einen.
Und nicht zurückschauen,
nur nach vorn.

Denn wer fragt:
„Wo kämen wir hin?“
ohne zu gehen,
der bleibt im Konjunktiv gefangen.
Im Vielleicht.
Im Hätte.
Im Irgendwann.

Ich will wissen,
wohin wir kämen.
Ich will sehen,
was passiert,
wenn wir aufbrechen.
Wenn wir nicht nur reden,
sondern handeln.

Denn die Welt verändert sich
nicht durch Fragen,
sondern durch Schritte.

Also geh.
Auch wenn du nicht weißt,
wohin.
Denn manchmal
ist das Ziel
nicht der Ort,
sondern die Bewegung.

Wo kämen wir hin?

Vielleicht dahin,
wo wir endlich anfangen,
statt immer nur zu fragen.

(inspiriert von Kurt Marti (1921 – 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker)

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