Wohin steuert die Welt?

Ich frag nicht aus Neugier.
Ich frag aus Not.
Denn ich seh die Richtung –
und ich seh den Rauch.

Ich seh Städte,
die blinken wie Spielautomaten,
aber keiner gewinnt.
Ich seh Wälder,
die flüstern: „Wir waren mal Heimat.“
Ich seh Menschen,
die rennen –
aber keiner weiß, wohin.

Wohin steuert die Welt?

In Richtung „Mehr“ –
aber nie in Richtung „Genug“.
In Richtung „Ich zuerst“ –
und „Wir“ bleibt auf der Strecke.

Wir bauen Raketen,
aber keine Brücken.
Wir zählen Likes,
aber keine Leben.
Wir reden von Fortschritt,
aber vergessen,
dass Geschwindigkeit ohne Richtung
nur ein Unfall in Zeitlupe ist.

Wohin steuert die Welt?

Ich seh Politiker,
die debattieren wie Schauspieler
in einem Stück,
das keiner mehr sehen will.
Ich seh Konzerne,
die die Zukunft verkaufen
in Plastikverpackung
mit dem Etikett „Nachhaltig“.

Ich seh Kinder,
die lernen, wie man konsumiert,
aber nicht, wie man fühlt.
Ich seh Erwachsene,
die funktionieren,
aber nicht mehr träumen.

Und ich frag mich:
Ist das der Kurs?
Ist das der Plan?
Oder ist das einfach nur
ein kollektives Treiben
im Strom der Bequemlichkeit?

Wohin steuert die Welt?

Ich sag:
Sie steuert dahin,
wo wir sie lassen.
Denn Welt ist kein Automat.
Welt ist kein Algorithmus.
Welt ist das,
was wir aus ihr machen.

Also mach was.
Mach Lärm.
Mach Liebe.
Mach Fehler – aber mach was.

Denn wenn du denkst,
du bist zu klein,
um etwas zu ändern,
dann warst du noch nie
in einem dunklen Raum
mit einer einzigen Kerze.

Wohin steuert die Welt?

Vielleicht dahin,
wo wir wieder zuhören.
Wo wir wieder aufstehen.
Wo wir wieder sagen:
„Nicht mit uns.“

Denn die Welt ist kein Zug,
der einfach fährt.
Sie ist ein Weg,
den wir gehen.
Oder eben nicht.

Wohin steuert die Welt?

Ich weiß es nicht.
Aber ich weiß,
dass sie nicht ohne uns steuert.
Nicht ohne dich.
Nicht ohne mich.

Also:
Steuern wir.
Nicht weg.
Sondern hin.

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