Der, der nicht feiern wollte

Er ist der Mensch,
der immer sagt:
„Lasst mich in Ruhe.“

Der, der Türen schließt,
bevor jemand klopft.
Der, der Feste meidet,
weil er nicht weiß,
wohin mit seinen Händen,
wohin mit seinem Herz,
wohin mit sich.

Er ist der,
der so tut,
als wäre ihm alles egal.
Als wäre Nähe ein Angriff.
Als wäre Wärme gefährlich.

Weil er gelernt hat,
dass Erwartungen wehtun.
Dass Freude brüchig ist.
Dass Menschen kommen,
aber selten bleiben.

Er trägt seine Abwehr
wie eine Rüstung,
die er nie ablegt.
Zu schwer,
zu eng,
aber sicher.

Er sagt:
„Ich brauche niemanden.“
Und meint:
„Ich habe Angst,
dass niemand mich braucht.“

Er sagt:
„Ich mag keine Menschen.“
Und meint:
„Ich weiß nicht,
wie man dazugehört.“

Er sagt:
„Feiert ohne mich.“
Und meint:
„Bitte fragt mich noch einmal.“

Er ist der Mensch,
der immer einen Schritt zurückgeht,
wenn jemand einen Schritt auf ihn zu macht.
Nicht aus Arroganz.
Aus Selbstschutz.

Er ist der,
der die Welt von außen betrachtet,
als wäre sie ein Schaufenster,
und er der einzige,
der nicht hinein darf.

Aber tief in ihm,
ganz tief,
da brennt etwas.
Ein Funke.
Ein Rest von Hoffnung,
den er nicht loswird,
egal wie sehr er sich anstrengt.

Ein Teil von ihm
will dazugehören.
Will lachen.
Will tanzen.
Will glauben,
dass Nähe nicht immer bricht.

Ein Teil von ihm
will die Tür öffnen,
auch wenn es zieht.
Will das Licht reinlassen,
auch wenn es blendet.
Will sagen:
„Ich bin hier.“
Auch wenn die Stimme zittert.

Und manchmal,
ganz selten,
passiert es.

Jemand bleibt stehen.
Jemand geht nicht weg.
Jemand sieht ihn,
nicht die Maske,
nicht die Kälte,
nicht die Stacheln.

Jemand sieht den Menschen,
der sich hinter all dem versteckt.

Und dann,
für einen Moment,
einen einzigen,
wird er weich.

Nicht viel.
Nur ein bisschen.
Gerade genug,
dass man es merkt.

Gerade genug,
dass er merkt:
Er ist nicht gemacht für Einsamkeit.
Er ist gemacht für Verbindung.
Für Wärme.
Für Leben.

Er ist der Mensch,
der nicht feiern wollte.
Aber vielleicht,
nur vielleicht,
ist er der,
der es am meisten braucht.

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