Was bleibt von ihr,
wenn der Duft längst verflogen ist?
Wenn die Stimme nur noch Echo ist
in einem Raum,
den niemand mehr betritt?

Was bleibt,
wenn die Fragen lauter sind
als die Antworten?

Ich frage nicht nach Fakten.
Nicht nach der Adresse, 
dem Beruf, 
dem Beziehungsstatus.

Ich frag nach dem Wesen.
Nach dem Wind,
den sie hinterlässt,
wenn sie geht.

War sie Sturm
oder Stille?
War sie Feuer
oder Frost?

Hat sie gelacht,
wie jemand,
der das Leben kennt
oder wie jemand,
der es fürchtet?

Hat sie getanzt,
wenn niemand hinsah?
Hat sie geweint,
wenn alle lachten?

Ich frag nicht,
ob sie schön war.
Ich frag,
ob sie echt war.

Ob sie sich selbst
in den Augen anderer verlor
oder ob sie blieb,
auch wenn’s unbequem wurde.

Ich frag,
ob sie Fragen stellte,
die niemand hören wollte.
Ob sie Antworten gab,
die niemand verstand.

Ich frag,
ob sie ging,
weil sie musste
oder weil sie wollte.

Denn manchmal
ist das Vermissen
nicht die Sehnsucht nach dem Menschen,
sondern nach dem Gefühl,
das man bei ihm hatte.

Und manchmal
ist das Vergleichen
nicht Neugier,
sondern Schmerz.

Ich frag nicht,
was sie jetzt macht.
Ich frag,
was sie damals war.
Für mich.
Für sich.
Für das,
was zwischen uns lag.

Und vielleicht
ist das die ehrlichste Frage:
Nicht „Was ist sie?“
Sondern:
„Was war ich,
als sie da war?“

Manchmal lernt man sich selbst erst kennen,
wenn man jemanden verliert.

Und manchmal
bleibt von ihr
nicht das Bild,
sondern der Blick,
den sie einem geschenkt hat.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.